Gibt es genügend Ressourcen, ein liebevolles Umfeld und die Möglichkeit, mit Nahestehenden über das Trauma zu sprechen, können sich die Symptome einer akuten Belastungsreaktion, die normalerweise nach einem erlittenen Trauma in den ersten Wochen auftreten, wieder auflösen.
Bilden sich nach Monaten oder sogar längerer Zeit Symptome wie erhöhte Wachsamkeit, Vermeidung und Flashbacks oder Alpträume, liegt eine akute posttraumatische Belastungsstörung vor.
Bei jahrelangen traumatischen Erfahrungen werden traumatische Belastungen und damit verbundene Bewältigungsmechanismen aus dem Alltagsgedächtnis abgespalten. Der anscheinend normale Persönlichkeitsanteil, der für die Funktionsfähigkeit zuständig ist, vermeidet die Erinnerung an traumatische Inhalte, die emotionalen Persönlichkeitsanteile. Dieses hat Auswirkungen auf die Wahrnehmungsfähigkeit, Beziehungen, Impulskontrolle und das Weltbild. Traumatherapeuten sprechen dann von einer komplexen posttraumatische Belastungsstörung.
Bei beiden Formen - akut wie komplex - ist eine Traumatherapie sinnvoll.
Wirken sich die Traumata auf die Beziehung aus, können zusammen mit dem Partner oder der Partnerin in einer Paartherapie Klarheit und Lösungen erarbeitet werden.
Erst seit den 90er Jahren wurden in den USA wirksame Therapiemethoden entwickelt.
EMDR - Eye Movement Desenzitisation and Reprocessing - von Francine Shapiro gehört heute zu den gut erforschten und in ihrer Wirksamkeit überprüften Verfahren.
EMDR wurde zuerst bei Kriegsveteranen und Frauen, die sexuelle Gewalt in der Kindheit erfahren hatten, angewandt.
Während einer Therapie mit EMDR entdeckte David Grand 2003 ein weiteres Verfahren, das er Brainspotting nannte.
Brainspotting erweist sich als besonders geeignet bei der Arbeit mit komplex Traumatisierten, aber auch bei der Bearbeitung akuter Traumata und inneren Blockaden wie z.B. Lampenfieber beim Coaching. Besonders wirksam und tiefgreifend ist CRM, Comprehensive Resource Model, das von Lisa Schwarz aus den USA entwickelt wurde.
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Gestalttherapie und NLP geben den Traumatherapieverfahren einen Rahmen für die Arbeitsweise der Therapeutin und den Kontakt zum Klienten/zur Klientin.
Menschen, die ein schwerwiegendes Trauma erlebt haben, brauchen grundlegende und übergreifende Ressourcen, um heilen zu können. Neben einer guten Beziehung zum eigenen Körper hat sich die Verbindung zum höheren Selbst und zu einer größeren Kraft, was auch immer dies im Verständnis des Klienten/ der Klientin sein mag, als besonders hilfreich erwiesen. Psychosynthese unterstützt damit den Prozess der Selbst-Verwirklichung.
Ein Verfahren, das ohne Worte die Selbstheilungskräfte anregt, ist die Craniosacraltherapie. Sie kann auch bei Traumata angewandt werden.