Konzept der traumaorientierten Paartherapie

der Steg ins Meer, 9 Schritte zum partnerschaftlichen Glück
der Steg oder Weg zum Meer, Bild von PokRie

Die Paartherapie gliedert sich in 8 - 9 aufeinanderfolgende Schritte, orientiert sich an der Konzeption von Katharina Klees mit dem Aufwindinstitut

und der Paartherapie nach Dirk Revenstorf und ist eingebettet in die CRM- Traumatherapie nach Lisa Schwarz, Atem- und Entspannungsübungen aus verschiedenen Traditionen, u.a. nach "The healing Power of the Breath" von Richard Brown und Pat Gerbarg.

 

Pro Schritt sind ein bis drei 120 minütige Sitzungen geplant, bei den Schritten 5 und 7 können noch mehr Sitzungen nötig sein, Schritt 7 kann aber auch entfallen:

 

Es kann auch ein Intensivvor- oder nachmittag gebucht zum Streitausstieg gebucht werden, von ca. jeweils zwei mal 90 Minuten, mit einer Pause von 1 Stunde dazwischen.

 

  1.  Erstgespräch
    Wünsche, Bedürfnisse, Ziele und die Erklärung von toxischem Stress auf das Verhalten, u.a. das Auftreten von den vier apokalyptischen Reitern wie
    • Geringschätzung,
    • Vorwürfe,
    • Rechtfertigungen,
    • Rückzug
  2. Krisenskizze
    einer typischen Situation, "stuck state" in der Beziehung, die einer Klärung bedarf:
    mit Bildern, Worten, Gedanken, Gefühlen und Phantasien wird eine Situation daraufhin analysiert, welche Trigger auftreten und welche traumatischen Erlebnisse der Kindheit sich in den Vordergrund gespielt haben
  3. Vom Streit- und Mauern-Ausstieg zur Selbst-Verantwortung
    aus "ICH BIN wütend (traurig...), WEIL DU das getan oder nicht getan hast!" oder Rückzug und Schweigen:
    • Atem- und Körperübungen zur Selbsthilfe und Beruhigung
    • hilfreiche Imaginationen, Trauma Tapping Technique
    • Lösungssätze zu den 6 wichtigsten Emotionen
    • Pflege der Emotionen mit traumatherapeutischen Interventionen für den Hausgebrauch
    • Erarbeitung eines Ausstiegrituals aus dem Streit oder langwierigem Schweigen

    Hier könnte schon für manche Paare ein zufriedenstellender Zustand erreicht sein, wenn sie nicht weiter aufdeckend arbeiten und ihre Projektionen auf den Partner/ die Partnerin (noch) nicht ansehen möchten. Nach Wunsch werden zusätzlich Teile von Schritt 8 vermittelt.
  4. Aufdeckung innerer Konflikte und traumatisierender Elternbotschaften
    Mit einer Erinnerungsreise in Räume, Wohnung und Haus der Eltern in der Kindheit wird die Stimmung in der Kindheit eingefangen und belastende Details herausgearbeitet, um das zugrundeliegende Bindungsmuster offen zu legen
    Dabei fertigt das Paar, jeder für sich, ein Emotionsskript von einer belastenden Szene aus der Kindheit an, die nach folgenden Kriterien analysiert wird:
    • das traumatisierende Urteil eines Elternteils (TäterInnenintrojekt)
    • die Pseudopersönlichkeit oder Anpassung des Verhaltens: so sollst du sein
    • die verdrängten Gefühle und Bedürfnisse des Kindes, sein Hilferuf
    • der Schatten, der weder vom Betroffenen selbst noch von seinen Bezugspersonen willkommen geheißen wird: so darfst /sollst du nicht sein

    Die 4 obigen Anteile werden mit Eigenschaften und Figuren ausgestattet: Urteil, Anpassung, das eingesperrte Kind, der Schatten
  5. traumatherapeutische Aufarbeitung der schlimmsten Ereignisse der Kindheit
    möglichst in Anwesenheit des Partners, der Partnerin
    Integration des traumatisierten kindlichen Anteils
    Skizze der inneren Landschaft mit besonderen Stärken und dunklen Anteilen
    Unterstützung durch den Partner, die Partnerin im Beziehungsalltag
  6. Enthüllung des Beziehungs-Dramas mit den 4 Anteilen
    Für jeden Partner wird ein Beziehungssatz mit Hilfe der 4 verkörperten Anteile gebildet, die die Projektion des eigenen inneren Konflikts auf den Partner, die Partnerin beinhaltet.
    Schließlich werden hilfreiche Rituale zur Würdigung der bisher verdrängten Gefühle ausgeführt und die Begleitung des Partners/ der Partnerin in einer Krise geübt
  7. Bearbeitung und Reduzierung von den wichtigsten Beziehungshindernissen
    Nach der Aufdeckung und Änderung von Projektionen wird nach weiteren beziehungs-belastenden Ego-States geforscht, die Angst vor Nähe und Intimität verbergen können. Dies können auch  beeinträchtigende Krankheitssymptomatiken und/oder die Weitergabe von transgenerationalen Traumata sein, von Familienprogrammen wie "Frauen haben sich unterzuordnen" oder "Männer, die Gefühle zeigen, sind Schwächlinge" u.a.
  8. Erlernen von Konfliktlösungsgesprächen und partnerschaftskompatiblen Entscheidungen
    Hierbei wird das limbische System, unser inneres Gefühlsbarometer, das ohne die Einbeziehung des Großhirns urteilt, zugrunde gelegt. Es werden nur solche Lösungen ins Spiel gebracht, die für beide gefühlsmäßig und aus dem Bauch heraus akzeptabel erscheinen.
    Soweit noch nicht geschehen, wird in das Zwiegespräch nach Möller eingeführt und als wöchentliches Paarritual zur Pflege der emotionalen Intimität eingeführt.
    Damit sind die wichtigsten Bausteine für eine gelingende Partnerschaft gelegt und für die meisten Paare ist ihr Ziel erreicht.

    Wer aber noch weiter gehen will in Richtung Wachstum und Bewusstwerdung und eine erfüllende Partnerschaft leben will, kann noch den nächsten Schritt vollziehen:
  9. Begegnung als Mann und Frau im Liebesraum, Selbstbesinnungsrituale und Meditation
    Allein die Aufnahme und regelmäßige Durchführung der Zwiegespräche kann die Sexualität wieder aufleben lassen. Emotionale Intimität lässt die körperliche Intimität wieder erwachen. Die Begegnung als Mann oder Frau gilt auch für homosexuelle Paare, da dort jeweils einer/ eine Partner/in die  "männliche" oder "weibliche" Rolle übernehmen kann.
    Empfohlen wird, sich alle 2 Wochen Zeit füreinander zu nehmen zur bewussten Begegnung als Frau und Mann im Liebesraum. Dieser Raum wird besonders geschmückt, man-frau bereitet sich 1 Stunde vor und zieht sich etwas Besonderes zu diesem Anlass an. Jeweils einer oder eine der beiden ist der König oder die Königin, der, die andere der Diener oder die Dienerin.
    Hierbei geht es um Bewusstwerdung und sich Mit-Teilen. Nach der intimen Begegnung, die Zärtlichkeiten, von intimem rein verbalen Austausch bis zur sexuellen Vereinigung gehen kann, liegen oder sitzen beide noch zusammen und tauschen sich darüber aus, wie es ihnen gefallen hat bzw. wie es ihnen während der Begegnung ergangen ist und was sie sich für das nächste Mal wünschen.